Schon vor dem 2. Weltkrieg, vor allem aber in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Tradition des, zunächst noch auf der Bühne des Gasthauses Schauer in Traitsching praktizierten Theaterspiels.
Über 20 Jahre blieb der Theatervorhang geschlossen, ehe Pfarrer Otto Böhm 1977 einige, scheinbar talentierte Mitglieder der Katholischen Landjugend um sich scharte und das Laienspiel auf der damals neuen Bühne des Wiltinger Pfarrsaales wieder aufleben ließ. Mit dem Dreiakter „Der gute Ruf“ wagten sich die jungen Schauspieler zu Ostern, genau genommen am 19. März, erstmals auf die Bretter, die für viele zumindest zeitweise die Welt bedeuten sollten. Zwei Vorstellungen waren es zunächst, die auch ausverkauft waren.
1979 wurde die Gruppe mit vielen anderen Theaterleuten vom damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel empfangen.
In der Anfangszeit beschränkte man sich auf herkömmliche, man kann sagen typisch bajuwarische Stücke mit denen sich die Gruppe wahrlich einen guten Ruf erwerben konnte. Von Mal zu Mal verbesserten die Akteure ihr Schauspiel. Gastspiele im Chamer Umland, ja sogar in der Partnergemeinde Altschwendt in Oberösterreich waren die Folge. Damit verbunden stieg auch der Anspruch, worauf vor allem der langjährige Regisseur Pfarrer Otto Böhm besonderen Wert legte.
Er war es auch, der es zur Tradition machte, dass ein großer Teil des Erlöses stets einem guten Zweck zugeflossen ist und wohl auch in Zukunft zufließen wird.
Am 18. August 1992 verstarb der Gründer der Theatergruppe, völlig überraschend für die Theaterspieler und die gesamte Bevölkerung.
Im Gedanken an Otto Böhm wurde aus der zunächst losen Gruppe 1993 ein eingetragener Verein, dem seither Martin Hausladen vorsteht. Leider ging Otto Böhms größter Wunsch zu seinen Lebzeiten nicht mehr in Erfüllung: Ein Stück von Ludwig Thoma sollte es nach seinen Vorstellungen sein oder eins „wo das Publikum g’scheit flenna muass“. Was nicht ist, kann ja noch werden … Unseren Beobachter in der himmlischen Loge würde es wahrscheinlich ziemlich freuen.
Mittlerweile hat die Theatergruppe Wilting ihren eigen Stil entwickelt, der das Publikum offenbar zu begeistern weiß. Wer jedes Jahr bis zu zehn ausverkaufte Vorstellungen vorweisen kann, sollte sicherlich ohne Übertreibung von Erfolg sprechen dürfen. Der Kgl. Bay. Amtsgerichtsschreiber Georg Lohmeier hat es so ausgedrückt, als er 1997 unser Ehrengast war: „Es war eine Freud‘ euch Wiltinger spielen zu sehn. Bei solchen Theatergruppen darf das Fernsehprogramm ruhig noch schlechter werden.“
Wir geben uns alle Mühe. Und wenn man zudem hin und wieder auf einen Autor wie Toni Lauerer bauen darf, dann macht das Theater spielen doppelt Spaß.
Diesen Spaß wünschen wir vor allen Dingen unserem Publikum und natürlich den Besuchern unserer Homepage, mit der wir Anfang 2005 die Bühne des WWW betreten haben.
Eine weitere Begegnung mit einem Bayerischen Ministerpräsidenten erlebt die Gruppe 2008 anläßlich eines Empfangs für ehrenamtlich Engagierte, den der Landkreis Cham ausrichtete. Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein, Landrat Theo Zellner und mehr als 400 Gäste erfreuten sich an dem Sketch „Ostbayrisch für Einsteiger“, den die Theatergruppe extra für diesen Abend geschrieben und einstudiert hat.
Im Jahr 2010 wurde unser langjähriger Freund, Pfarrer und Mitspieler Theo Schmucker leider versetzt. Der Kontakt zu ihm ist jedoch nicht abgerissen und deshalb wurde er am 29.04.2011 zum ersten Ehrenmitglied der Theatergruppe Wilting ernannt.